Schwere Erkrankungen des Partners oder eines anderen Familienmitglieds ziehen Angehörigen oft den Boden unter den Füßen weg. Viele fragen sich im Laufe der intensivmedizinischen Behandlung irgendwann, wie es nach dem Krankenhaus weitergehen kann. Denn obwohl der stationäre Aufenthalt keine Besserung des Zustandes mehr verspricht, ist oft eine weitere Überwachung des Patienten zwingend notwendig.
Eine Möglichkeit, die oft nicht sofort in Betracht gezogen wird, ist die Pflege im eigenen Zuhause. Dabei ist sie sowohl für Kinder als auch für ältere Menschen eine vielversprechende Alternative zum Aufenthalt in einem Pflegeheim. Die meisten Menschen fühlen sich zuhause am wohlsten, was den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Vor allem Senioren bieten die eigenen vier Wände oft Sicherheit durch eine gewohnte Umgebung. Aber auch intensivpflegebedürftige Kinder können zuhause im Kreis ihrer Familie aufwachsen und werden gleichzeitig in ihrem Alltag von einer professionellen Pflegekraft versorgt. Wenn es jederzeit zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann, ist das Wissen um die kompetente Unterstützung und Überwachung durch erfahrene Pflegekräfte meist eine große Erleichterung für Betroffene und Angehörige.
Egal ob es sich um eine Unfallfolge oder eine fortgeschrittene Erkrankung wie beispielsweise amyotrophe Lateralsklerose handelt - viele Menschen mit schweren oder rasch progredienten Erkrankungen sind auf eine professionelle Langzeitbetreuung durch fähige Pflegekräfte angewiesen. Die Krankheitsbilder sind vielfältig und schließen alle Altersgruppen ein. Neben neurologischen Erkrankungen kommt die außerklinische Intensivpflege beispielsweise auch für Wachkomapatienten, bestimmte Tumorerkrankungen und Menschen mit einem hohen Querschnitt in Frage. Vor allem Patienten, die auf eine dauerhafte maschinelle Beatmung angewiesen sind, können zuhause von einer Intensivpflegekraft professionell betreut werden.
Zusätzlich zur Grundpflege übernehmen die Pflegekräfte bei der außerklinischen Intensivpflege auch die Behandlungspflege wie Wundversorgung, die Beaufsichtigung der maschinellen Beatmung oder das Absaugen eines Tracheostomas. Die Vitalparameter der Patienten werden kontinuierlich überwacht und dokumentiert, so dass im Notfall schnell eingegriffen werden kann.
Die außerklinische Intensivpflege übernehmen examinierte Pflegekräfte, die in den meisten Fällen eine Fachweiterbildung im Bereich der Anästhesie- und Intensivpflege oder die entsprechende Berufserfahrung in der Beatmungspflege haben.
Wichtig ist, dass Sie sich als Angehörige frühzeitig und umfassend über die außerklinische Intensivpflege informieren. Der Sozialdienst der Klinik ist meist ein guter erster Ansprechpartner.
Wenn Sie sich für die außerklinische Intensivpflege Ihres Angehörigen entscheiden, sind oft größere Anschaffungen wie ein Pflegebett oder sogar bauliche Veränderungen der Wohnung oder des Hauses nötig, die im Voraus geplant oder verordnet werden wollen. Die Kosten für die außerklinische Intensivpflege tragen in den meisten Fällen die Kranken- und Pflegeversicherung der Patienten, wobei auch ein Eigenanteil möglich ist.
Oft erfolgt im Verlauf eine enge Zusammenarbeit mit Ergo- und Physiotherapeuten, so dass wichtige Fähigkeiten erhalten und die Betroffenen in ihrer Lebensgestaltung unterstützt und gefördert werden können.
Im Gegensatz zum wechselnden Pflegepersonal in stationären Einrichtungen bietet die außerklinische Intensivpflege meist eine Eins-zu-eins-Betreuung. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen haben somit feste Ansprechpartner und Bezugspersonen und können leichter ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufbauen.
Kein Krankheitsverlauf gleicht dem anderen. Die außerklinische Intensivpflege wird daher genau auf den einzelnen Patienten zugeschnitten und orientiert sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Betroffenen und ihrer Familien. Eine Pflegeplanung, die an die persönliche Lebensgeschichte und die Interessen der Betroffenen angepasst ist, trägt dazu bei, dass auch in der neuen Lebenssituation ein überwiegend selbstbestimmter Alltag möglich wird.
Die Betreuung durch eine außerklinische Intensivpflege richtet sich dabei nicht nur an den Patienten, sondern schließt im Idealfall die Angehörigen mit ein. Nicht nur der Betroffene wird betreut, sondern es werden idealerweise auch die Angehörigen in ihrem veränderten Lebensalltag beraten und unterstützt.
Wenn Sie weitere Fragen zur außerklinischen Intensivpflege haben, beantworten wir Ihnen diese sehr gerne in einem persönlichen Gespräch.